Der diesjährige Open-Air-Gottesdienst für die Südregion des Kirchenkreises Kleve fand am 22.8.2021 in Niederdorf statt. Ein ganz besonderer Tag, denn so etwas Großes hatte hier noch niemand miterlebt, obwohl im nächsten Jahr schon das 175-jährige Jubiläum der Johanneskirche begangen wird.

 

Vor dem Gemeindehaus wurden der schön geschmückte Altar und viele Bänke unter Sonnenschirmen für die Besucher aufgebaut. Die Küsterinnen Frau Geyer und Frau Wysocki hatten alles sehr liebevoll hergerichtet, unterstützt von vielen fleißigen Helfern. Mit der Johanneskirche im Hintergrund bot sich allen eine tolle Kulisse. Auch das Wetter meinte es gut mit uns. Es blieb, entgegen der Vorhersage, trocken und sogar teilweise sonnig: was für ein Glück.

Viele Menschen aus Issum, Kerken und Straelen-Wachtendonk hatten sich auf den Weg zu diesem besonderen Gottesdienst gemacht, wo ohne Masken gemeinsam gesungen, gebetet und der Predigt zugehört werden durfte. Pünktlich zum Vorspiel des Pausenenchores aus der Südregion des Kirchenkreises Kleve unter der Leitung von Herbert Hatzky kam die Sonne heraus: 20 Trompeten und Posaunen erschallten: großartig! Pfarrer Werner kommentierte dies in seiner Begrüßung sehr treffend: „Wenn Posaunen erklingen, erklingt heilsame Musik“. Genauso wurde es empfunden.

 

Die Liedauswahl und Predigt standen unter dem Thema „Heilung“, entsprechend der Biblischen Lesung bei Lukas 13, 10-17: Jesu Heilung einer verkrümmten Frau am Sabbat.

Das Pfarrteam der Südregion mit Frau Stroband-Latour aus Kerken, Frau Brück aus Issum, Frau Stürmlinger und Herrn Werner aus Straelen-Wachtendonk teilten sich den Predigtext in vier Kurzpredigten auf. Das war spannend und heilsam. Denn es gibt in jedem Menschen etwas, was verkrümmt ist und geheilt werden will. Jesus nimmt uns dazu bei der Hand und lehrt uns durch sein heilsames Aufrichten den aufrechten Gang. Wir müssen es nur zulassen. Dafür sind wir aufgefordert, nicht in unseren alten Traditionen zu leben und an Dingen festzuhalten, nur weil wir es so gewohnt sind. Wir wollen alles im Griff haben und haben Angst, die Ordnung könnte durch Neues gestört werden. Dabei wird zu leicht übersehen, was eigentlich nötig ist. Pfarrerin Stürmlinger ermutigte uns: „Ihr könnt euch alle ganz sicher sein, dass Jesus euch trägt, ihr braucht eure Illusion, alles im Griff haben zu müssen, nicht.“. Heilung kann nur aktiv geschehen: lassen wir uns darauf ein!

 

Auch die Institution Kirche ist verkrümmt und bedarf eines längst überfälligen Perspektivwechsels.  Pfarrer Werner stellte die Frage: „Erwarten wir als Kirche noch, dass Gott uns heilen kann?“

Wenn man eine Herde zusammenhalten will, dann baut man keinen Zaun. Dann legt man eine Wasserstelle an. Und wenn die Tiere merken, dass dort ihr Durst gestillt wird, dann kommen sie von alleine immer wieder.

Wie schön ist es, wenn unsere Gemeinde zu einer Wasserstelle wird, wo der Lebensdurst von Menschen gestillt wird. Wo Menschen erreicht und berührt werden und Gottes Raum des Heils erfahren dürfen.

„Wie wäre es, wenn wir alle Angebote unserer Gemeinden einmal daraufhin überprüfen würden, ob sie wirklich den Lebensdurst von Menschen stillen? Das könnte spannend werden.“

 

Dieser wunderbare Open-Air-Gottesdienst hat uns gezeigt, dass Zusammenkommen, gemeinsames Singen, Beten und Gottes Wort hören immer der Beginn von Heilung ist.